Schnupfen: Erkältung oder Allergie?

Ist es Heuschnupfen, oder habe ich mich erkältet? Die Antwort ist nicht immer einfach, aber für die Behandlung wichtig. Sieben hilfreiche Hinweise

 

HeuschnupfenDie Nase läuft, im Kopf macht sich ein Druckgefühl breit, und ein lautes „Hatschi!“ hallt durch den Raum: Typisch für einen Schnupfen sind Beschwerden wie Niesreiz, Fließschnupfen oder geschwollene Nasenschleimhäute. Diese Symptome können sowohl bei einer Erkältung als auch einer Allergie vorkommen. Ein allergischer Schnupfen ist jedoch keine Bagatelle. Denn es besteht das Risiko, dass sich daraus Asthma entwickelt, wenn die Allergie nicht rechtzeitig behandelt wird. Folgende Hinweise helfen zu unterscheiden, ob eine Allergie oder Erkältung die Nase plagt:

1. Jahreszeit und Regelmäßigkeit

Es gibt über 200 Rhinoviren, die Erkältungen auslösen. „In einer Saison kursieren bis zu 20 verschiedene Typen“, erklärt Biologin Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB). Es ist also ganz normal, dass man sich gerade in der kalten Zeit immer mal wieder einen Erkältungsschnupfen einfängt.
Tritt der Schnupfen jedoch jedes Jahr zu einer bestimmten Jahreszeit wieder auf, beispielsweise im Frühling, sollte auf jeden Fall geklärt werden, ob es sich um eine Allergie handelt. Zum Beispiel eine Reaktion auf Pollen. Denn bereits jeder vierte Erwachsene hat Heuschnupfenbeschwerden am eigenen Leib erfahren. „Läuft die Nase zum Beispiel im Herbst, denkt man meist nicht sofort an eine Allergie. Aber auch dieser Schnupfen könnte allergisch bedingt sein, beispielsweise durch eine Reaktion auf Hausstaubmilben“, so Schwalfenberg.

2. Beginn und Dauer

Wenn der Schnupfen ohne Vorwarnung sehr plötzlich und stark eingesetzt hat, ist eher eine allergische Reaktion der Auslöser –  eine Erkältung hingegen kündigt sich oft mit Kopfschmerzen und Kratzen im Hals an. Für Erkältungsschnupfen gibt es den Spruch: „Drei Tage kommt er, drei Tage steht er, drei Tage geht er.“ Er sollte also nach etwa einer Woche anfangen, wieder abzuklingen. Halten die Schnupfensymptome deutlich länger an, sollte man auch an eine allergische Ursache denken.

3. Tageszeit und Ortsabhängigkeit

„Bei einer Hausstauballergie bekommen Sie im Schlaf die meisten Allergene ab. Deshalb ist die allergische Reaktion typischerweise früh morgens am schlimmsten“, sagt Schwalfenberg. Bei Pollenallergien nehmen die Symptome hingegen oft im Freien zu. Allerdings können Betroffene auch an ihren Haaren und ihrer Kleidung Pollen ins Haus und ins Bett schleppen und dadurch auch zu Hause leiden. Oder die Pollen kommen durchs offene Fenster ins Zimmer.

Länger anhaltender Regen kann einen Großteil der Pollen aus der Luft waschen, sodass Heuschnupfensymptome danach oft nachlassen. „Durch Gewitter mit starkem Wind und großen Tropfen können aber auch besonders viele Pollenallergene freigesetzt werden“, warnt Schwalfenberg. Mediziner raten daher den Betroffenen, sich vor und nach einem starken Gewitter möglichst nicht draußen aufzuhalten und mehrere Stunden die Fenster geschlossen zu halten. Ein Erkältungsschnupfen hängt hingegen weder vom Wetter noch vom Aufenthaltsort ab.

4. Beschaffenheit des Sekrets

Es lohnt sich, aufmerksam die Konsistenz dessen zu beobachten, was die Nase absondert: Im Verlauf einer Erkältung gibt die Nase beim Schnäuzen häufig ein gelbgrünlich gefärbtes Sekret ab. Bei einem allergischen Schnupfen ist und bleibt es hingegen in der Regel klar und wässrig.

5. Zusätzliche Symptome

Ein zusätzliches Allergiesymptom kann Juckreiz sein, der beispielsweise an der Nase, den Augen oder im Rachen vorkommt. Auch Niesanfälle mit mehrmaligem exzessiven Niesen direkt hintereinander sprechen für eine Allergie. „Treten hingegen Fieber oder gar Schüttelfrost auf, deutet das eher auf eine Erkältung hin“, so Schwalfenberg. Wenn ein Husten längere Zeit anhält, sollte dies ein Arzt abklären. Es gibt sehr viele Gründe für Husten. Bei Asthma kann er ein erstes Symptom sein.

6. Familiäre Häufung

Wenn Familienmitglieder bereits Allergien entwickelt haben, liegt möglicherweise eine vererbbare Anfälligkeit für Allergien vor. Dann besteht für die Verwandten ein höheres Risiko, auch daran zu erkranken. Allerdings kann ebenso eine Erkältung im Familienkreis weitergereicht werden.

7. Wirkung der Medikamente

Gegen akute allergische Beschwerden kann der Arzt antiallergische Medikamente empfehlen beziehungsweise verordnen. Diese sogenannten Antihistaminika wirken innerhalb kurzer Zeit. „Eine deutliche Linderung der Beschwerden innerhalb von zwanzig Minuten nach der Einnahme eines Antihistaminikums spricht für eine Allergie“, so Schwalfenberg.

Bei Erkältungsschnupfen können Inhalationen helfen, weil sie die Atemwege befeuchten und der Schleim dünnflüssiger wird, sodass der Sekretstau in Nase, Nebenhöhlen und Bronchien abnimmt. Eine Nasendusche beseitigt festsitzendes Sekret. Sie unterstützt vor allem auch bei allergischem Schnupfen die Therapie, indem sie die Pollen von der Schleimhaut fort spült. Anmerkung: Sind die Nebenhöhlen stark entzündet und vereitert, raten Experten eher von einer Nasendusche ab.

So behandeln Ärzte Allergien

Sind neben Antihistaminika weitere Medikamente notwendig, stehen entzündungshemmende Kortison-Wirkstoffe als Nasen- beziehungsweise Asthmasprays zur Verfügung. Letztere lassen sich sehr gering dosieren. Und sie wirken direkt am Ort der Entzündungsreaktion, also an den Nasen- oder Bronchialschleimhäuten. Durch eine geringdosierte Anwendung von Kortison-Präparaten sind in der Regel so gut wie keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Abgesehen von Medikamenten ist eine umfassende Allergiediagnostik ein essenzieller Bestandteil der Behandlung. Denn wer die Auslöser seiner Allergie kennt, kann sie individuell behandeln und gezielt Allergene vermeiden. Langfristig hat sich eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) bewährt.

Erkältung oder Allergie? Es kann auch beides sein!

Treffen sowohl Kriterien für eine Erkältung als auch Heuschnupfen zu? Dann handelt es sich vielleicht um beides. Denn natürlich können sich auch Allergiker erkälten. „Und bei Asthma können Schnupfenviren sogar nachweislich die Asthmaanfälle verstärken“, ergänzt Schwalfenberg.

Antworten auf weitere Fragen zu Allergien gibt es zum Beispiel bei der Allergie-Hotline des DAAB unter 02166-6478888, jeweils montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr.

(Quelle: Apotheken-Umschau, Dr.Roland Mühlbauer, Foto:Getty/Juan Gartner, Mauritius/Science Picture Co)